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Nach diesen drei, bei uns vorkommenden Schwanzlurchen, werden nun die vier Froschlurch Arten die im linksrheinischen Teil des Kreises Wesel noch zu finden sind, vorgestellt.



Die Wasserfrösche

Erst mal die am meisten auffallenden Wasserfrösche. Auffallend wegen ihrer grünen Farbe und vor allen Dingen wegen ihres manchmal ohrenbetäubenden Konzert in der Laichzeit. Wenn man genau hinhört, kann man zwei verschiedene Stimmen unterscheiden.

Tatsächlich gibt es zwei Arten von Wasserfröschen. Einmal der sogenannte Kleine Wasserfrosch (Rana lesonae) und der große sogenannte Seefrosch (Rana ridibunda). Beide sind, wenn man sie so im Wasser sieht, kaum voneinander zu unterscheiden. Der Kleine ist, wenn man Glück hat, etwas gelblich. Um die Unterscheidung noch etwas schwieriger zu machen, gibt es noch einen dritten einen Bastard beider Arten. Der wird Rana esculenta genannt. Und weil sie kaum zu unterscheiden sind fast man sie zu einem Rana esculenta Komplex zusammen.

Alle Wasserfrösche können sich miteinander verpaaren, allerdings bei der Verpaarung der Hybridform miteinander, ist der Nachwuchs meist nicht mehr fruchtbar. Kleiner Wasserfrosch und Seefrosch kann man auf Entfernung am besten an der Stimme erkennen. Der Kleine quakt, der Seefrosch keckert. Deswegen wird er im Grafschafter Platt Kecker genannt.
Und wie das Aussehen des Hybridfrosches zwischen kleinem Wasserfrosch und Seefrosch liegt, so liegt auch seine Stimme zwischen beidem.

Man bezeichnet die Wasserfrösche auch als Grünfrösche im Unterschied zu den Braunfröschen wozu unsere Grasfrösche zählen. Diese Grünfrösche sind nur mit Einschränkung grün, wie uns die Aufnahme Grünfrösche im Bewässerungsschacht zeigt. Sie zeigen die unterschiedlichsten Fleckungen. Es handelt sich wahrscheinlich um Seefrösche verschiedenen Alters.



Die Grasfrösche

Die jetzt zu besprechenden Grasfrösche gehören also zu den Braunfröschen.

Alles Grasfrösche (Rana temporaria). Wie man sieht sehr variationsreich. Nur grün und blau ist nicht vertreten. Erkennen kann man sie an der schleimigen Haut, den langen Springbeinen und einem großer schwärzlicher Fleck hinter dem Auge. Grasfrösche sind stellenweise noch häufig anzutreffen. Sie wandern zeitgleich mit Erdkröten, je nach Wetterlage von Ende Februar bis Anfang April zum Laichgewässer.

Je wärmer das Wasser umso schneller die Entwicklung zu Larven bzw. Kaulquappen.



Die Erdkröte

Jetzt zum nächsten Froschlurch, der Erdkröte (Bufo bufo) erkennbar an trockener Haut und kurzen Beinen. Sie hat ihre traurige Berühmtheit erlangt, weil zahllose ihrer Artgenossen dem Straßenverkehr zum Opfer fallen wenn sie auf dem Weg zum angestammten Laichgewässer sind.

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Rötliche Erdkröte

Sie haben eine Verhaltensweise die ihr leicht zum Verhängnis wird. Vor allem die Männchen warten auf übersichtlichen Plätzen, z.B. eine Strasse, um eine Partnerin zu finden.

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Erdkröte verpaart

Wenn so was wie eine Kröte sich nähert, krallt sich das Männchen an dem vermeintlichen Partner fest. Ist es ein Krötenweibchen oder auch ein Grasfroschweibchen, wird das Männchen zum Wasser getragen.

Wenn man vor einem Laichplatz steht wo mehrere 100 Tiere rumpaddeln und wenn man dann noch die Anzahl der Kröten kennt, die über die Straße gebracht wurden, fragt man sich, ist es wirklich nötig, so einen Aufwand zur Rettung zu betreiben. Aber wenn die Abfangzäune nicht installiert würden, wären schon viele Populationen erloschen.

Die Echten Kröten (Bufo Arten) produzieren, statt Laichballen wie die Echten Frösche (Rana Arten), Laichschnüre mit 2-4 Reihen Eier nebeneinander.



Die Kreuzkröte

Zum Abschluss der Vorstellung der heimischen Amphibienfauna werden die Kreuzkröten
(Bufo calamita) behandelt. Sie steht Bundesweit auf der "Roten Liste" der gefährden Tierarten als streng geschützt.

Dafür besiedelten sie nun von Menschenhand ausgehobene Vertiefungen in der sich flache, vegetationsfreie Tümpel bildeten. Dazu gehören Baugruben und andere Abgrabungen.

Aber auch solche ungewollten Lebensräume verschwanden immer mehr. Tiefere mit Wasserpflanzen bewachsene Gewässer werden nicht angenommen. Die flachen Tümpel, oft nur Pfützen, erwärmen sich schnell, trocknen aber auch schnell aus. Die Evolution lässt allerdings keine ökologische Nische zu. Und so entwickelten sich die Kreuzkröten, die diese eigentlich lebensfeindlichen Tümpel als ihren Biotop besetzten. Aber dafür war erforderlich, dass sie eine kurze Entwicklungszeit haben und dass sie mehrmals im Jahr ablaichen können. (Austrocknungsgefahr)

Das ist alles was zwischen Krefeld und Xanten an Amphibien noch vorkommt.
Ende der 40er Jahre fand ich in Vluyn auf dem Grundstück meines Großvaters mehrmals im Weidengebüsch einen Laubfrosch.
In den 60er Jahren gab es mindestens an zwei Stellen noch Knoblauchkröten.
Anfang der 70er Jahre fand ich an zwei weiteren feuchten Stellen mit halb ausgetrocknetem Tümpel noch einzelne Moorfrösche aber keine Laichballen, obwohl Laichzeit war.
In der Literatur wurden für zwei Bereiche Feuersalamander angegeben. Ich tippe eher darauf, dass es sich hier um ausgesetzte Tiere handelte, die von einem Terrarianer stammten. Als nächstes Verbreitungsgebiet gilt für sie nämlich das Sauerland und die Eifel.

Empfehlenswerte Literatur:

Reptilien und Amphibien Europas
von Axel Kwet

Umfangreich weil nur Amphibien
Die Amphibien Europas
von Andreas und Christel Nöllert

Taschenlexikon der Amphibien und Reptilien Europas
von Dieter Glandt

Wir suchen noch einen Mitarbeiter für den Bereich Tümpel und Amphibien im Naturschutzzentrum in Vluyn auf der Tersteegen Straße. Vorteilhaft wäre für uns ein fitter Rentner oder Frührentner. Wer Lust dazu hat, sollte sich bei Tim Hartmann melden. 02845 / 27313

©HPS-Software Januar 2016 ( Aufrufe: 1)